Sich orientieren wo man steht.So manch einer kennt das vielleicht gut, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Dann stellt sich möglicherweise die Frage: "Gehöre ich jetzt auch zur stetig wachsenden Schar an Bedürftigen?"
In jedem Fall gilt es erst einmal sich zu orientieren, zu verstehen wo man tatsächlich steht: Ganz objektiv, mit klarem Blick der Realität ins Auge sehen. |
Wie definiert sich arm:
Der Entwicklungsausschuss der OECD (DAC) versteht unter Armut verschiedene Arten von Entbehrungen im Zusammen-hang mit der Unfähigkeit, menschliche Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu diesen Bedürfnissen gehören vor allem der Konsum und die Sicherheit von Nahrungsmitteln, Gesund-heitsversorgung, Bildung, Ausübung von Rechten, Mitsprache, Sicherheit und Würde sowie menschenwürdige Arbeit.
Als absolute Armut ist dabei ein Zustand definiert, in dem sich ein Mensch die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse nicht leisten kann. Relative Armut beschreibt Armut im Verhältnis zum jeweiligen Umfeld eines Menschen. |
Die Armutsgrenze bezeichnet ein Einkommen, unterhalb dessen der Erwerb aller lebensnotwendigen Ressourcen nicht mehr möglich ist, also Armut vorliegt. Wer an der Armutsgrenze lebt, gilt noch nicht als arm, kann seinen Lebensunterhalt aber nur noch knapp bestreiten. An der Grenze zur Armut lebt, wer lediglich 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens zur Verfügung hat.
Auch Haushalte, die immerhin noch 70 Prozent des durchschnittlichen Einkommens beziehen, gelten heute bereits als armutsgefährdet. Echte Armut wird mit einem Nettoeinkommen von 40 bis 50 Prozent des Durchschnitts definiert. Wenn in Deutschland von der sogenannten Armutsgrenze gesprochen wird, sind Einkommen von 60 Prozent des mittleren Einkommens (inkl. staatlicher Sozialleistungen wie Kinder- und Wohngeld) gemeint. Heute leben in Deutschland rund 16 Prozent der Bevölkerung, das sind 13 Millionen Menschen, an der Grenze zur Armut. Dieser Wert ist in den letzten Jahren leicht gestiegen. |
Der Zahlenwert für die Armutsgrenze variiert durch unterschiedliche Lebenserhaltungskosten von Ort zu Ort. Er liegt gewöhnlich innerhalb eines Landes in der Nähe eines festen Wertes, kann aber auch innerhalb eines Landes in verschiedenen Regionen variieren, beispielsweise zwischen urbanen und ländlichen Gegenden oder Gebieten mit warmem und kaltem Klima.
Die EU-Statistiker definieren Personen, die vom Median des Netto-Äquivalenz-Einkommens weniger als
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Einkommensgrenzen
Die Grenzen variieren stark nach Familienstand und Lebenssituation. Europaweit gibt es deutliche länderspezifische Unterschiede beim Schwellenwert für Armutsgefährdung. Die untenstehenden Grafiken geben einen kurzen Überblick zur Orientierung.
Das Balkendiagramm zeigt die Einstufung in Arm und Reich für Familien auf Basis des monatlichen Nettoeinkommens. Mit einem Nettoeinkommen von 1.406 Euro gilt eine Familie mit 3 Personen als armutsgefährdet.
Lesehilfe: Wenn eine Familie mit einem Kind unter 14 Jahren weniger als 1.406 Euro im Monat netto zur Verfügung hat (inklusive aller Sozialleistungen), gilt sie als armutsgefährdet. Die angegebene Statistik folgt der europäischen Definition von Einkommensschichten, die auf Basis des Durchschnittseinkommens (nach Median) errechnet wird. Mit "Arm" ist hier die Grenze angegeben, ab der von einer Armutsgefährdungsschwelle gesprochen wird. Diese liegt auf dem Niveau von 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Median). Lesehilfe: Das Balkendiagramm zeigt die Einstufung in Arm und Reich für Alleinerziehende auf Basis des monatlichen Nettoeinkommens. Mit einem Nettoeinkommen von 1.015 Euro gilt ein(e) Alleinerziehende(r) mit einem Kind unter 14 Jahren als armutsgefährdet. |
Die obenstehende Statistik zeigt den Schwellenwert für Armutsgefährdung für Alleinlebende in Deutschland und der Europäischen Union im Jahr 2015 ( in Euro pro Jahr). Im Jahr 2015 belief sich der Schwellenwert für Armutsgefährdung für Alleinlebende in Deutschland auf 11.530 Euro pro Jahr. Der Schwellenwert für Armutsgefährdung gibt die untere Einkommensgrenze an, ab der eine Person als armutsgefährdet gilt. Für die Statistik gelten in allen Mitgliedstaaten einheitliche Definitionen sowie methodische Mindeststandards.
Insgesamt waren 20,0 Prozent der Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2015 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen !!!
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Aktuelle Nachrichten zum Thema Armut in Deutschland
Was sagt der Staat, was verschiedene Verbände ?
Die Bundesregierung ist durch Beschlüsse des Deutschen Bundestages aufgefordert, regelmäßig einen Armuts- und Reichtumsbericht als Instrument zur Überprüfung politischer Maßnahmen und zur Anregung neuer Maßnahmen vorzulegen. Armut und Reichtum sind hochemotionale Themen. Schon über die Definition, wer arm und wer reich ist, gehen die Meinungen auseinander. Mit dem Armuts- und Reichtumsbericht legt die Bundesregierung daher regelmäßig die Fakten auf den Tisch. Diese Fakten sind die Grundlage für die Entwicklung von grundlegenden politischen Handlungsoptionen zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut und Ungleichheit.
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